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Gitzo Zwei-Weg-Neiger GH 1720 QR und GH2720 QR

Mit zwei neuen Stativköpfen, speziell für Vogelbeobachter und Naturfotografen entwickelt, läutet Gitzo die Renaissance des Zwei-Wege-Neigers ein. Stefan Ott hat beide Produktvarianten in Augenschein genommen.

Wozu nun wieder Zwei-Wege-Neiger? Diese Frage stellte ich mir, als ich die Meldung von Gitzos neuester Entwicklung auf dem Stativkopf-Sektor in die Hände bekam. Laut Eigenwerbung sollen die neuen Köpfe den speziellen Anforderungen in der Vogelbeobachtung und der Naturfotografie Rechnung tragen. Ersteres war für mich ohne Weiteres nachvollziehbar – für die Digiskopie ist ein weich laufender Fluidkopf eine ideale Lösung. Aber für Naturfotografen?

Mein erster Gedanke: für lange Brennweiten völlig ungeeignet. Und richtig, auch ohne das Standardobjektiv des Naturfotografen, das 500er, zu montieren, erkenne ich die Untauglichkeit der neuen Köpfe für die Fotojagd auf Vögel und Wild mit den großen und schweren Kombinationen. Wozu aber dann? Natürlich nicht für Naturfotografen, sondern vielmehr für Naturfilmer ist die neue Technik optimal geeignet. Durch die Möglichkeit, mit den Kameragehäusen neuer Bauart auch Videofilme in bestechender Qualität zu drehen, erschliesst sich dem Naturfotografen hier ein völlig neues Betätigungsfeld. Wir erinnern uns – vor nicht allzulanger Zeit haben wir Naturfotografen uns mangels besser geeigneter Produkte bei den Stativköpfen der Kameramänner bedient. Schwere Hydroneiger waren eine Zeitlang die erste Wahl für schwere Telefotografie, aber nicht nur teuer, sondern auch unhandlich und schwer. In das spezifische Anwendungsfeld Vogelbeobachtung und Naturfilm zielt nun Gitzo mit seinen beiden Zwei-Wege-Fluidköpfen GH 720 QR und GH 2720 QR. Das kleine Modell eignet sich vorzüglich für Digiskope und leichte Videokameras und ich habe mich gar nicht erst getraut, ein schweres Kameramodell darauf zu befestigen. Der große Bruder allerdings kann durchaus als Unterbau für die neue Generation moderner Spiegelreflexgehäuse dienen. Dabei sollte man sich aber auf leichtere Kombinationen mit Brennweiten unter 300 mm beschränken. Für die großen Linsen sind die Neiger nicht wirklich geeignet, auch wenn Gitzo eine Belastbarkeit von bis zu 5 kg angibt.In Design und Verarbeitungsqualität reihen sich die beiden neuen Produkte nahtlos ins bewährte-Gitzo-Programm ein. Bestes Material und eine absolut fehlerfreie Verarbeitung zeichnen sie aus, Eigenschaften, die sich dann natürlich auch im Verkaufspreis niederschlagen. Edles Steingrau kombiniert mit Schwarz – das Auge kauft bekanntlich mit. Das Prinzip der bislang am Markt verfügbaren Zwei-Wege-Neiger hat auch Gitzo nicht verändert. Der Schwenk erfolgt nach wie vor über die horizontale und vertikale Ebene. Neu ist allerdings laut Gitzo eine speziell entwickelte Fluidpatrone, die besonders belastbar und dabei ausgesprochen präzise einzustellen ist. Und hier war der Hersteller dann wirklich ausgesprochen innovativ: Mittels einem einzigen Drehknopf werden beide Ebenen bedient. Mit nur einer Hand steuert und fixiert man gleichzeitig die Schwenk- und Neigeachse. Damit sind extrem weiche Bewegungen, die sich perfekt an alle Geschwindigkeiten anpassen, ebenso möglich wie eine Fixierung für Objektivwechsel oder für Standbilder. Schneller und einfacher geht es wirklich nicht.

Ein Wehmutstropfen für alle Fotografen, die das mittlerweile zum Standard avancierte Arca-Wechselsystem nutzen, ist die Beschränkung auf das Gitzo-eigene Wechselplattensystem, aber wenigstens gehören die passenden Wechselplatten zum Lieferzubehör. Einmal montiert, lässt sich die Kamera schnell und sicher auf dem Stativkopf befestigen. Wer möchte, befestigt auch gleich den langen und angenehm in der Hand liegenden Schwenkarm am Stativkopf. Für alle anderen liegt eine weitere Unterlegscheibe bei. Ich verzichte beim Einsatz der manuell scharf zu stellenden Kameragehäuse lieber auf den Schwenkarm, und führe statt dessen die Kamera am Objektiv nach, wobei ich auch gleich die Schärfe nachstellen kann. Bei der Verwendung von immer kompakter gebauten Videokameras dagegen leistet der Schwenkarm wertvolle Dienste.

Anmerkung zu den Wechselplatten von Gotthold Barbi, Neu-Ulm:

„Hallo Herr Ott,
als Digiscoper, der nach einem leichten aber stabilen Kopf sucht, hat mich Ihr Bericht sehr interessiert. Ich selbst bin vom alten Manfrotto LP128 umgestiegen auf Manfrotto 701 HDV (fürs leichte Gepäck) und 501 HDV für Stabilität. In einem Forum hab ich gelesen, dass ein Kollege die Manfrotto Wechselplatte 501 am Gitzo-Neiger 2180 (Platte Typ C) verwendet. Ich habe heute meinen gebrauchten Gitzo-Neiger 1720 bekommen und kann bestätigen: Die Wechselplatte 501 passt genauso gut wie die 501p long. Andererseits lässt sich die quadratische Gitzo-Platte nicht ohne Schleifen/Flexen am Manfrotto-Kopf durchschieben, für den Adapter Manfrotto 577 ist diese quadratische Platte etwas zu kurz.“

Vielen Dank für diese nützliche Information! 

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