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Canon EOS 1D Mark III

Am Ziel angekommen?

Bitte beachten Sie den Nachtrag am Ende des Artikels.

Bereits am 22.02.2007 auf der PMA angekündigt, hat keine andere Kamera zuvor schon so viel Vorschusslorbeeren geerntet und Emotionen geweckt, wie Canons neue Wunderwaffe EOS 1D Mark III. Anlässlich des 20-jährigen EOS-Jubiläums hat sich Canon in der Tat so einiges an Neuigkeiten und Verbesserungen einfallen lassen, um dieses neue Modell zur Referenz in der Profiklasse werden zu lassen. Hier zeigt sich mal wieder, dass Pixel allein nicht das Mass aller Dinge sind, obschon auch hier eine leichte Anhebung zum Vorgängermodell Mark II N (von 8,3 Mio. auf jetzt 10,1 Mio.) vorgenommen wurde. Wie bei jeder neuen Kamera waren auch hier anfangs nur geringe Stückzahlen lieferbar – so hatte ich das ich Glück, schon Ende Mai vom Fotohändler meines Vertrauens eine der ersten Canon EOS MK III zu bekommen. Seitdem wird sie von mir jeden Tag auf’s neue im fotografischen Alltag eines Naturfotografen ausgiebig eingesetzt und getestet. Eines gleich vorweg – vergessen Sie alles was vorher eine 1er konnte – diese Neuentwicklung von Canon kann einfach alles besser als seine Vorgänger! Schwer zu glauben? Es ist aber tatsächlich so. Die ersten Bildergebnisse lassen wirklich keine Wünsche mehr offen. Ob es die perfekte Belichtung ist, oder der rasend schnell zupackende und genaue AF, der sich auch jetzt in der Kamera perfekt auf jedes Objektiv individuell und genau einstellen lässt, oder der größere Dynamikumfang, den man den Bilder bei genauer Betrachtung auch ansieht. Alle neuen Verbesserungen sind in der Summe gesehen ein gewaltiger Fortschritt gegenüber dem Vorgängermodell 1D Mark II N. Hervorzuheben ist in jedem Falle die absolute Rauschfreiheit bis in höchste ISO-Bereiche. Für uns Naturfotografen eine wahre Offenbarung, wo wir doch oft unter widrigen Lichtverhältnissen arbeiten müssen. Brauchbare und absolut druckfähige Bilder sind nun bis 3200 ISO machbar, und zur Not besteht sogar die Möglichkeit die Kamera auf 6400 ISO einzustellen! Und selbst bei dieser unglaublich hohen ISO-Zahl geht noch was. Mit einer leichten Nachbearbeitung mittels einem Entrauschungstool in Adobe Photoshop PS, Neat Image oder ähnlichem, sind auch hier die Bildergebnisse noch akzeptabel. Der Anwender kann dazu auch noch in den Individualfunktionen auch für den hohen ISO-Bereich eine kamerainterne Rauschunterdrückung einstellen, die sehr fein wirkt und die Bilder nicht einfach nur „glattbügelt“, sondern wirklich gute Arbeit leistet.

Ein erstes Fazit: Bei der neuen Canon Mark III kann man getrost die 800 ISO als Standard-ISO einstellen. Die Bildanmutung kommt dann einem 100er Diafilm gleich. Wahnsinn, was uns die heutige Technik mittlerweile bietet und vor kurzem noch unvorstellbar, was das für Vorteile bringt. Nun ist Abblenden bei Verwendung von Konvertern möglich, man kann abends länger im Ansitz bleiben oder morgens früher raus! Gegebenenfalls kann man auch mal eine lichtschwächere Optik verwenden. Die Bedienung ist bei der Mark III nun völlig anders als bei ihren Vorgängern. Hier hat Canon alte Zöpfe abgeschnitten und ist von der Zweihandbedienung zur überwiegenden Einhandbedienung, die man von den zweistelligen EOS-Modellen bereits kennt, übergegangen. Nach kurzer Eingewöhnung gelingt die Bedienung auch sehr gut – wer vorher eine 20D, 30D oder 5D benutzt hat, dem erschließt sich die Bedienung fast von alleine. Ob es die ISO-Einstellung oder die Bildlupe ist, das lästige Drücken der Selecttaste entfällt. Oft musste man sich bei den alten 1ern fast die Finger verrenken – mit der Mark III ist das nun vorbei. Alles ist logisch aufgebaut und intuitiv begreifbar geworden. Jeder Schalter sitzt am richtigen Platz, doppelt belegte Schalter sind Vergangenheit. Alles in allem ein rundum gelungenes Bedienkonzept.Das neue große 3 Zoll LCD Display ist sehr hell und gut ablesbar und macht es dem Fotografen leicht, vor Ort seine Bilder zu beurteilen und schon eine Vorauswahl zu treffen. Auch die Schärfe lässt sich  gut beurteilen und misslungene Bilder können zuverlässig aussortiert werden. Natürlich hätte man bei dem Display die Auflösung etwas erhöhen können, aber das behält man sich wohl bei Canon für den Nachfolger vor. Als eine große Innovation ist auch der neue 14-Bit-Farbmodus hervorzuheben. Er ermöglicht eine viermal größere Farbinformation pro Farbkanal. Das heißt in der Praxis, dass hier eindeutlich größerer Dynamikumfang erreicht wird und man zu sehr fein abgestuften Bildern gelangt, die besonders in den kritischen hellen Bildbereichen eine detailliertere Darstellung aufweisen.Damit lassen sich auch sehr schwierige Lichtverhältnisse leichter meistern. Überhaupt ist die Mark III mit ihrem neuen Belichtungssystem ein ganz besonderer Fall. Es ist quasi fast nicht möglich, die Kamera zu fehlbelichteten Bildern zu bewegen, sondern zu 99% passt hier alles. Die bekannte Tendenz zur Überlichtung bei Canon, der man mit der ständigen Minuskorrektur entgegenwirken musste, hat man hier endlich korrigiert. Die Mehrfeldmessung passt perfekt, ganz ohne Belichtungskorektur. Als ebenso revolutionär ist auch das neue AF-System anzusehen. Es hat jetzt 19 Kreuzsensoren, die bis Blende 2,8reagieren und 26 zusätzliche Sensoren bis Blende 5,6. Das ermöglicht eine unglaublich genaue Fokussierung bei sich bewegenden Objekten im Al-Servo Betrieb. Hat man erstmal ein sich schnell bewegendes Objekt im Sucher erfasst, klebt der AF förmlich an dem Objekt. Für mich als Liebhaber der Actionfotografie in Sachen Wildlife ein wahrer Segen! Auch das sehr schnelle und absolut perfekte Ansprechverhalten im One-Shot-Modus machen es zum Genuß, mit dieser Kamera neue Wege zu gehen und auch mal Dinge anzufokussieren, wo man früher manuell eingestellt hätte.Weitere neue Features machen aus dieser neuen EOS schon jetzt eine Kultkamera, die in den nächsten Jahren wohl keine Konkurrenz zu fürchten braucht:

  • eine einfache Einstellung für die jetzt wirklich leise Verschlußauslösung im Einzelbildmodus.
  • Deutlich geringers Gewicht durch neues leistungsstarkes Akkussystem, ca. 250 gr. Gewichtsersparnis zum Vorgänger und bis zu 2000 Bildern mit einer Akkuladung.
  • Live View Modus, für Studio und on Location eine echte Revulotion.
  • 10 Bilder pro Sec. Jetzt entgeht einem wirklich nichts mehr!
  • Verschluß auf bis zu 300.000 Auslösungen ausgelegt.
  • Helleres Sucherbild
  • Logischer Aufbau der Individualfunktionen
  • Genaue Ladekapazitätsanzeige des Akku mit Bildzähler
  • Joystick für eine schnelle Navigation der Bildlupe.
  • Großer Pufferspeicher für mindestens 110 große JPG ‚ oderca.45 RAW’s in Serie. (Kartenabhängig )
  • Sensorreinigungssystem per Staubschüttler und Software.
  • Kürzeste Blitzsyncronzeit 300stel. Sekunde
  • Tonwert-Priorität: feine Abstufung bei kritischen hellen Motivenschon in der Kamera möglich
  • Möglichkeit des ISO-Shiftens: Blende und Verschlußzeitvorgeben, Kamera shiftet die passende ISO
  • Revulutionäre 14 Bit-Farbtiefe sorgt für hohe Bilddynamik

Das dieses kleine technische Meisterwerk natürlich in einem wie gewohnt 1er-typisch robusten Magnesiumgehäuse daherkommt, versteht sich von selbst. Spritzwassergeschützt, mit vielen Dichtungen an den empfindlichen Stellen. Der neue silberne Blitzschuh und das gelungene neue Design setzen in dieser Klasse neue Maßstäbe, denn das eine Kamera nicht nur hervorragende innere Werte hat, sondern auch gut aussehen kann, davon hat Canon schon immer etwas verstanden.

Mein abschließendes Fazit lautet :

Noch nie war ich auf Anhieb von einer Kamera derart begeistert wie von dieser Neuentwicklung . Ob AF-System, Belichtung, Bildqualität, Schnelligkeit, Rauscharmut, Stabilität, Bedienung – in allen Belangen setzt diese Kamera Maßstäbe, an denen sich die Konkurrenz messen lassen muss.

Nachtrag zum Erfahrungsbericht 
Canon EOS 1D MK III 

von Wolf-Dieter Peest und Stefan Ott

Nach nun fast 6-monatiger Nutzung verschiedener Canon EOS 1D MK III-Gehäuse unter verschiedenen Bedingungen mussten wir feststellen, das die in den Internetforen beklagten AI-Servoprobleme auch bei allen unseren Gehäusen aufgetreten sind. Die ersten Testergebnisse waren sehr zufriedenstellend. Leider haben wir die Probleme bei besonders kontrastreichen Lichtverhältnissen zuerst nicht erkannt. Aber eine deutlich zu hohe Ausschußquote beim Serienbildmodus ließ uns doch stutzig werden. Eines muss aber hier ganz klar gesagt werden – diese AF-Probleme treten nur in ganz bestimmten Situationen auf und machen die Kamera nicht, wie in manchen Foren zu lesen ist, zum Fotografieren untauglich. Stefan fotografiert beruflich jeden Tag mit der Canon 1D MK III und erzielt zu 95% hervorragende Ergebnisse, sowohl im Presse- wie auch im Sportbereich. Aber selbstverständlich reichen 95% für eine Profikamera in dieser Preisklasse keineswegs aus, und Canon ist in der Pflicht, hier nachzubessern. Eine Lösung ist nun endlich in Sicht – siehe Anhang und die Canon Webseite. Die betroffenen Gehäuse sollen nach Auskunft von Canon ab Ende November in Willich repariert werden. Wir wünschen uns für die Zukunft eine bessere Qualitätskontrolle seitens Canon und auch wir werden in Zukunft noch genauer hinsehen und noch mehr Testreihen durchführen, bevor wir einen Erfahrungsbericht veröffentlichen. Wir hoffen jedoch, das alle 1D MK III-Besitzer in Zukunft nicht mit weiteren Problemen rechnen müssen und wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß mit dieser Kamera.
Ihr Wildlife-Workshop Team

Canon im Internet

Problem: Die Fokussierung oder die Schärfe im dauerhaften AI Servo-Aufnahmemodus ist insbesondere bei hohen Temperaturen inkonsistent.

(Anm. von Stefan Ott: bei meinen Gehäusen führte nur die Kombination von höheren Temperaturen – durch Sonneneinstrahlung – und kontrastreichem Licht zu Problemen)

Grund: Canon hat herausgefunden, dass es bei der digitalen Spiegelreflexkamera EOS-1D Mark III, die im Mai diesen Jahres auf den Markt gebracht wurde, bei einigen Kameras zu einem Anpassungsproblem mit dem Spiegel für den Autofokus kommt. Das Anpassungsproblem sorgt bei den betroffenen Produkten dafür, dass die Fokussierung nicht stabil ist oder dass die Schärfe im dauerhaften AI Servo-Aufnahmemodus insbesondere bei hohen Temperaturen nicht korrekt ist.

Betroffene Produkte: Die Produkte, die von diesem Problem u. U. betroffen sind, können wie unten erklärt erkannt werden. Wenn die Seriennummer auf der Unterseite der Kamera zwischen 501001 und 546561 liegt, könnte sie einen der AF-Spiegel mit dem Anpassungsproblem enthalten.

Canon EOS 1D MK II N
Canon EOS 40D